MoinMoin!
Gerade lese ich in Juli-Ausgabe der agrarheute RIND von dem Ansatz, Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft zu machen. So etwas braucht Ideen und kostet Zeit und Geld. Geld, so der Vorschlag, solle über eine Umlage unter Landwirten finanziert werden. Von einem Betrag von 2,00 Euro/Hektar ist die Rede. So kämen dann etwa 30 Millionen Euro/Jahr zusammen, mit denen man schon etwas anfangen könne.
Grundsätzlich macht so etwas bestimmt Sinn ... und ich wünschte, es ginge, aber ...:
1) Sind 30 Mio. Euro/Jahr genug? Ja, etwas könnte man damit schon anstellen.
2) Sind ALLE Landwirte bereit, 2,00 Euro/Hektar zu bezahlen? ...
3) Wird es Streitereien darüber geben, ob Betriebe mit viel Fläche genauso viel pro Hektar zahlen sollen wie Betriebe mit wenig Fläche? ...
4) Sollen Tierhalter denselben Flächenbetrag zahlen wie reine Ackerbauern?
5) Haben Landwirte überhaupt gemeinsame Ziele, die im Rahmen einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit in Angriff genommen werden?
6) Macht es z.B. für Bio-Betriebe Sinn, Öffentlichkeitsarbeit für Glyphosat oder die konventionelle Tierhaltung zu bezahlen?
7) Werden sich nord-, süd-, west- und ostdeutsche Landwirte unter einen Hut bringen lassen?
8) Wird auch der vor- und nachgelagerte Bereich ins Boot geholt?
9) Wer soll die Öffentlichkeitsarbeit machen? Wenn zuviele unterschiedliche Interessen unter einen Hut gebracht werden sollen, dann wird es schwer fallen, knackige und wirkungsvolle Strategien zu verabreden und durchzusetzen.
Wie gesagt, grundsätzlich ist eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit gut, wenn die Finanzierung ebenso wie die Zielsetzung klar ist. Ich denke da aber immer wieder an die endlose Diskussion rund um die CMA oder die IMA zurück. Und letztlich wurde die CMA eingestampft.
Vielleicht muss mehr auf regionaler Ebene geschehen. Ich finde Aktivitäten mancher Landwirte in Zusammenarbeit mit den Maschinenringen oder den Lohnunternehmern gut. Die informieren Presse und Anwohner über anstehende Feldarbeiten und auch darüber, dass man versucht, die Gülle- oder Erntearbeiten möglichst anwohnerfreundlich zu gestalten. Die machen nach der Maisernte fix die Straßen ordentlich sauber, die halten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen vor Schulen und Kindergärten. Gut, das sind vielleicht noch nicht die weltbewegenden Dinge, aber ... sie wirken im kleinen Bereich und sind auch ausbaufähig. Und vor allem: Sie brauchen wenig Koordination mit anderen Berufskollegen.
Okay, dies nur am Rande
Uwe
(cattle)