MoinMoin!
Am 7. und 8. April veranstaltete der Milchindustrie-Verband e.V. sein 12. Berliner Milchforum. Leider habe ich es bislang noch nicht geschafft, persönlich an dieser Tagung teilzunehmen. Von daher bin ich froh, dass ich die Veranstaltung online verfolgen konnte.
Ich meine, dass dieses Abschlussvideo die Stimmung ganz gut wiedergibt. Die Leute hatten Lust auf die Tagung, zudem wird teilweise deutlich, dass einige der altgedienten Recken durchaus offen für eine Selbstkritik sind. Das ist gut, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Zudem wurde auch durchaus kontrovers diskutiert, z.B. in Fragen der Haltung von Milchkühen, Stichwort u.a.: Anbindehaltung. Von daher sind das gute Zeichen für die weitere Politik und Arbeit des Sektors und vor allem der Unternehmen und Personen an "den Schnittstellen der milchpolitischen Zirkel".
Andererseits bin ich auch etwas bis reichlich ernüchtert, wenn ich mir die konkreten Themen ansehe, über die gesprochen wurde. Das Thema "Markierung von Lebensmitteln", der Bereich "Inflation von Tierschutzlabeln" oder das Phänomen der "Markierung von Milchverpackungen wie ein Formel-1-Wagen" befinden sich nun doch schon seit 30 Jahren auf der Agenda. Und da scheint die Branche keinen einzigen Schritt weiter gekommen zu sein. Das ist wirklich betrüblich, denn letztlich ist es gerade im Bereich der Vermarktung wichtig, dass der Verkäufer in der Lage ist, klar und verständlich über die Qualitäten und Besonderheiten seines Produkts zu infomieren. Und es hat ja doch ein wenig den Anschein, dass sich die vielen unterschiedlichen Label letztlich nur gegenseitig schaden und für Verwirrung sorgen. Und dabei kostet die Entwicklung einer Marke, eines Produktionsprogramms oder ähnlichem - das steht ja hinter dem Label, das wir dann auf die Verpackung bappen - einen ganzen Batzen Geld, sowohl für die Entwicklung als auch für den laufenden Betrieb. Mich verwundert es doch, dass da Gelder von Landwirten, Genossenschaften, Unternehmen usw. "verbrannt" werden, weil der Einsatz solcher Label bundesweit nicht harmonisiert und abgestimmt ablaufen. Da müsste mehr getan werden, meine ich. Aber gut, es ist Euer Geld!
Gleiches gilt für die Diskussion über die Tierhaltung. Gut, da hat sich schon mehr getan in den letzten Jahren. Ich glaube, dass da mehr Abstimmung, mehr Entschlussstärke und letztlich auch mehr Durchsetzungswille innerhalb der Branche allen Landwirten helfen würde. Denn eines Tages werden uns Aldi, Lidl, Netto und Edeka vorschreiben, wie wir unsere Kühe zu halten haben. Das könnte letztlich noch schlechter für Euch und Eure Kühe sein, aber immerhin wäre das dann geregelt. Na, aber hoffen wir weiter!
Oki, lange Rede, kurzer Sinn: schaut Euch das Video als kleinen Ideen-Katalysator an, bevor Ihr auf Eure Trecker steigt.
Bis dann
Uwe
(cattle)