MoinMoin!
Nun gut, wahrscheinlich wechselt Greenpeace die Fronten nicht komplett, aber in jedem Fall konzentriert sich die Organisation laut dieser Pressemitteilung nun mehr auf den Lebensmitteleinzelhandel. Dann sollte es evtl. ein wenig weniger Aktivismus vor Bauernhöfen geben, wenn vermehrt vor den Filialen der Discounter demonstriert wird ..., also rein rechnerisch.
Vielleicht wird dann eines Tages klar werden, dass es weniger die Landwirte und der LEH sind, die günstiges Fleisch wollen. Es sind, und das zeigen ja auch die Erfahrungen von Aldi & Co., ja nur in sehr beschränktem Maße Teilstücke aus Haltungen mit mehr Tierwohl nachgefragt. Letztlich müsste man also die Verbraucher quasi inflagranti an der Kasse und beim Einpacken der Lebensmittel in den Kombi abpassen und sie zur Rede stellen. Aber daran trauen sich die NGOs noch nicht ran.
Vielleicht wäre es ja mal cool, wenn sich alle Beteiligten entlang der Produktion und Verwertung an einen Tisch setzen würden, um nach Wünschen und Möglichkeiten für eine künftige Produktion zu reden (... und dann auch zu handeln). Und da könnte Greenpeace als vergleichsweise noch verantwortliche NGO auch gehört werden.
Oki, und hier ist die Pressemeldung.
Uwe
(cattle)
Greenpeace-Recherchen: Supermärkte setzen weiter auf Billigfleisch
Greenpeace Aktive protestieren morgen in 50 Städten für bessere Tierhaltung
Hamburg, 16. 10. 2020 – Gut 90 Prozent des Frischfleischs der großen Einzelhandelsketten stammt von Tieren, die unter qualvollen und häufig gesetzeswidrigen Bedingungen gehalten wurden. Sie sind mit der freiwilligen Fleischkennzeichnung Haltungsform 1 oder 2 ausgewiesen. Zu diesem Ergebnis kommt Greenpeace nach Auswertung einer schriftlichen Abfrage bei Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe. (Ergebnis: www.greenpeace.de/abfrage-fleischsortiment) Kaum eine Filiale bietet Fleisch der besseren Haltungsform 3 an. Angebote von Produkten aus der Haltungsform 4 (u.a. Bio-Produktion) verharren 2020 auf sehr niedrigem Niveau. „Der Handel ist mit seiner Einkaufspolitik maßgeblich dafür verantwortlich, dass Mensch, Tier und Klima massiv durch die industrielle Fleischproduktion geschädigt werden”, sagt Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Wir fordern die großen Ketten auf, Billigfleisch zügig aus dem Sortiment zu nehmen und Landwirte fair zu bezahlen. Nur dann können Tiere artgerecht gehalten werden.“
Zusätzliche Greenpeace-Recherchen in Filialen
Greenpeace-Ehrenamtliche haben parallel zur Abfrage in rund 300 Filialen aller befragten Händler bundesweit das Schweinefleischsortiment unter die Lupe genommen. Massive Lücken bei der Haltungskennzeichnung gibt es an den Bedientheken von Edeka, Kaufland und Rewe: Dort haben lediglich fünf Prozent der von Greenpeace besuchten Märkte das Schweinefleisch ausreichend gekennzeichnet. Während Kaufland gegenüber Greenpeace angab, an allen Theken zu kennzeichnen, zeigt sich vor Ort ein anderes Bild: In 14 von 16 besuchten Kaufland-Filialen war das Frischfleisch-Angebot bei Schwein an der Theke gar nicht markiert. „Die Kennzeichnung mit der Haltungsform schafft zwar grundsätzlich Transparenz. Wenn Kundinnen und Kunden aber fast ausschließlich Billigfleisch kaufen können, verkommt die Kennzeichnung zu Greenwashing”, so Töwe.
Bundesweite Greenpeace-Demonstration vor Supermärkten
In 50 Städten werden morgen Greenpeace-Aktive gegen Billigfleisch protestieren und die Kundschaft der Supermärkte über die wahren Kosten der Fleischproduktion aufklären. (Liste: https://bit.ly/373GbSx). „Das Konzept der Supermärkte, Fleisch zu Dumpingpreisen anzubieten, um damit Verbraucherinnen und Verbraucher in ihre Läden zu locken, ist Teil des kranken Systems Billigfleisch”, sagt Töwe.