MoinMoin!
Ich weiß auch nicht, warum mir derzeit immer wieder eine Laus über die Leber läuft, wenn es um das Thema Tiertransporte geht. Nun verbietet auch Jan Philipp Albrecht einzelne Routen nach, in bzw. durch Russland. Die Meldung findet Ihr hier am Ende meines Texts.
Es ist davon auszugehen, dass diese Nachricht für die Landwirte mal wieder nach hinten los geht. Denn was steht da zwischen den Zeilen? Ich lese ganz deutlich, wie das beim Leser wirkt: "Die Bauern ist es doch scheißegal, wie mit ihren Tieren umgegangen wird, das ist doch eine verantwortungslose Truppe, denen man keine Tiere anvertrauen darf". "Die Bauern müssen mehr kontrolliert, reguliert und gerne auch drangsaliert werden". Oder ... lest Ihr etwas anderes?
Wir haben die Ausreden und Rechtfertigungen ja vielleicht noch im Kopf, die zu Beginn des Jahres seitens "der Anderen" geäußert wurden. Dabei gäbe das Thema "Tiertransporte ins Ausland" doch geradezu eine Steilvorlage für eine Imageverbesserung der Tierhalter und sogar der hiesigen Schlachtunternehmen ab. Ich stelle mir gerade vor, dass Landwirte vor den Landtagen und dem Reichstag demonstrieren würden und ein bessere Überwachung der Tiertransporte ins Ausland fordern würde.
- Man könnte fordern, dass für den Transport von Zuchtvieh nur topausgebildete Fahrer aktiv werden dürften. Vielleicht könnte man sogar erreichen, dass nur das hiesige Transportgewerbe solche Fahrten durchführen darf. Das beschert auch deutschen Fahrern einige zusätzliche Fuhren.
- Bei Schlachtvieh könnte man sich dafür einsetzen, dass die Tiere nur noch hier geschlachtet werden dürften und folglich nur noch als Schlachthälfte verfrachtet werden können. Warum werden Bauernverband und Schlachtverbände da nicht aktiv? Den Tieren wäre geholfen, das Image der Landwirte und der Schlachter wäre verbessert und es würden weitere Arbeitsplätze im hiesigen ländlichen Raum gesichert. Das sind allesamt Aspekte, wo sich Landwirtschaft an verantwortungsbewusst und politisch korrekt präsentieren kann.
In der vergangenen Woche war ich Gast auf der Milchwirtschaftlichen Kundgebung hier oben in Schleswig-Holstein. Dort mahnte einer der Redner an, die Milchwirtschaft müsse nun auch mal selbst aktiv werden und Qualitätsstandards entwickeln. Es könne ja nicht sein, dass die Qualitätsstandards immer wieder vom nachgelagerten Bereich bestimmt werden. Da müssten die Landwirte nun auch mal selbst aktiv werden .... , so, so, aber es gelingt nicht einmal, bei dieser guten Vorlage für eine Hebung des eigenen Images und darüber auch noch der Sicherung von Wertschöpfung im ländlichen Raum etwas auf die Beine zu stellen.
Ich hoffe inständig, dass sich Landwirte und Schlachtunternehmen mit der Materie beschäftigen und vielleicht ja doch noch "ein Schuh draus wird". Warten wir ab. So, wie sich die Sache jetzt darstellt, rettet ein Agrarminister schutzlose Tiere vor einer Fahrt auf irgendwelchen Lastwagen durchs osteuropäische NoWhere. Das entwickelt sich zu einem weiteren Sargdeckel für eine freie Landwirtschaft- schade!
Uwe
(cattle) ... und hier kommt die Meldung aus dem MELUND in Schleswig-Holstein.
„Der Schutz von Tieren hat auch bei Transporten in Drittstaaten oberste Priorität“
KIEL. Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht hat Rindertransporte von Schleswig-Holstein in die Drittländer Usbekistan und Kasachstan über bestimmte Routen in Russland untersagt. Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung hat heute den entsprechenden Erlass zu Tiertransporten ergänzt und an die zuständigen Behörden versandt.
Albrecht: „Wir haben jetzt gesicherte Informationen, dass in russischen Versorgungsstationen für Tiertransporte nach Kasachstan und Usbekistan zum Teil unhaltbare Zustände herrschen oder diese Stationen gar nicht existieren. Im Sinne des Tierschutzes habe ich einen sofortigen Stopp der Tiertransporte auf diesen Routen veranlasst. Der Schutz von Tieren hat auch bei Transporten in Drittstaaten oberste Priorität.“
Anlass für das Verbot ist der Abschlussbericht über eine Russlandbereisung, initiiert durch die hessische Landestierschutzbeauftragte, der dem Ministerium jetzt vorliegt. Tiertransporte, die Versorgungsstationen in den genannten Regionen anfahren wollen, sind ab sofort durch die zuständigen Veterinärbehörden nicht abzufertigen.
Quelle: MELUND SH
Uwe
(cattle)