Ich muss ja immer wieder grinsen. Früher wurden die Jungrinder im Frühjahr auf die Weide gefahren, zum Herbst hin eingefangen und irgendwo auf den ganz billigen Plätzen angekettet. Dort gab es die Futterreste bzw. Silagen in unterdurchschnittlicher Qualität. Echt lausig! Mann, es war schon wirklich ein übler Zeitabschnitt, ein Jungrind bzw. eine tragende Färse zu sein, damals, in der "guten, alten Zeit".
Aber im Ernst, wie gut ist es, dass es sich inzwischen durchgesetzt hat, dass man auch Jungrinder gut hält. Die Stallungen sind ja oft echte Top-Bauten mit allen möglichen Einrichtungen. Gut, ab und an kommen die Nachzuchten auch in den alten Boxenlaufställen unter, wenn für die laktierenden Tiere in neue Stallungen umgezogen sind. In jedem Falle haben erfolgreiche Milchviehhalter ein besonderes Auge auf Tiere in dieser Lebensphase, worum? Nun, nicht zuletzt auch deshalb, weil diese Tiere eines Tages auch das Rückgrat der eigenen Produktion bilden sollen ... und deshalb: gut halten, gut füttern, gut im Auge behalten.
In diesem Zusammenhang habe ich gerade noch einen Artikel gelesen. "So wirkt sich das Erstkalbealter auch die Lebensleistung aus". Der befindet sich in der Zeitschrift Milchpraxis und dort in der Ausgabe 2/2020 und zwar auf den Seiten 12 bis 14. Prof. Dr. Steffen Hoy hat sich mit dem Thema beschäftigt und kommt zu dem Schluss, dass Rinder mit einem niedrigen Erstkalbealter in der ersten Laktation eher niedrige Leistungen erzielen. Aber dies kompensieren sie durch "hohe bzw. höchste" Lebensleistungen. Das hört sich doch schon mal gut an. Hoy kommt daraufhin zu dem Schluss, dass es Milchviehhalter darauf achten sollten, die Aufzucht der Rinder optimal zu gestalten und gesunde Färsen mit einer sehr guten körperlichen Verfassung zu erzeugen. Auf dieser Basis sollte es dann möglich sein, die Erstbesamung schon früh, also vor einem Alter von 15 Monaten, zu ermöglichen. Das hört sich doch gut an.
Weitere Informationen bzw. den gesamten Artikel findet Ihr, wie gesagt, in der Ausgabe 2/2020 des Fachblatts Milchpraxis.
Achja, außerdem gibt es dort noch weitere nette Artikel, so z.B.
"Welche Einstreu für Liegeboxen?" von Dr. Katharina Traulsen oder
"Ziemlich beste Freunde - Kälber paarweise aufziehen" von Dr. Christian Koch, DLR Westpfalz, Hofgut Neumühle.
Uwe
(cattle)