Bauernverband Schleswig-Holstein fordert Diskussion über Perspektiven der Landwirtschaft ein
Auch in der Landwirtschaft ist Corona Thema: Da der Landesbauerntag aufgrund der coronabedingten Absage der Norla als traditioneller politischer Höhepunkt der Landesbauernwoche nicht in der gewohnten Weise stattfinden kann, wird es stattdessen ein digitales Format geben, das am Freitag, 4. September ab 10 Uhr live im Internet verfolgt werden kann.

Mit hochrangigen Podiumsteilnehmern aus Gesellschaft, Wissenschaft und Politik werden Wege der Landwirtschaft aus der von vielen Bauern als verfahren erlebten Situation diskutiert. „Wir suchen Perspektiven, die die landwirtschaftlichen Familienbetriebe, die wir vertreten, nicht nur überleben lassen, sondern auch für Anerkennung und ein wirtschaftliches Auskommen sorgen“, macht Präsident Werner Schwarz deutlich.
Die Landwirte treiben insbesondere drei Themenbereiche um, die auf den Betrieben für erheblichen Unmut und Zukunftsängste sorgen. Neben dem ökonomischen Druck sind dies die Überregulierung und die damit verbundene Bürokratisierung sowie das negative Bild der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit.
Gangbare Wege aus der Bürokratisierung hat der Bauernverband an konkreten Beispielen aufgezeigt und hofft darauf, dass die Politik ihre Chance zur Deregulierung der überbordenden Bürokratie wahrnimmt. „Die besonderen Umstände der letzten Monate haben hier sicherlich gebremst. Wir hoffen im Herbst auf eine fruchtbare Diskussion zu diesem Thema“, so Werner Schwarz.
Immer mehr Gesetze und Verordnungen, die in die Wirtschaftsweise eingreifen, tragen auch zur Reduzierung des Einkommens der Bauern bei. Gleiches gilt für Wettbewerbsverzerrungen im weltweiten oder im europäischen Vergleich, aber auch gegenüber anderen Bundesländern.
Mit immer weiter reichenden Gesetzen und Verordnungen werden Se-kundärziele für die Landwirte gleichrangig zur Nahrungsmittelerzeugung. „Das muss bepreist werden“, so Werner Schwarz. „Wenn die Landwirte die vielen Forderungen neben der Lebensmittelproduktion erfüllen sollen, dann müssen sie dafür bezahlt werden“.
Das negative und oft realitätsferne Bild der Landwirtschaft in der Öffent-lichkeit speist sich vielfach aus einer nur vermeintlichen Expertise. „Die Debatte wird oft bestimmt von einer sehr lauten Minderheit, die Sachlichkeit und wissenschaftlich fundierte Objektivität allzu oft in den Hintergrund drängt“, kritisiert Schwarz.
Mit dem Pakt für Landwirtschaft und der Allianz für Gewässerschutz stellt sich die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein bereits seit vielen Jahren der Diskussion und sucht mit Wissenschaft, Politik und allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen nach tragfähigen Lösungen.
„Wir wollen, dass die etablierten Mehrwertsysteme wie Vertragsnaturschutz, Ökolandbau-Prämie, oder die „Initiative Tierwohl“ ausgebaut werden und neue Mehrwertsysteme geschaffen werden. Dazu gehören die Vorschläge zur Borchert-Kommission, die Initiative Artenvielfalt oder die Maßnahmen in der ersten und zweiten Säule der GAP“, zeigt Schwarz auf.
Dabei gebe es aber auch rote Linien, so Schwarz: „Wir sind zu Veränderungen bereit, nicht akzeptieren können wir aber Forderungen, die die Existenz der Betriebe gefährden.“
Quelle: Bauernverband S-H
Uwe
(cattle)