Na, vielleicht habt Ihr auch diesen Film über Tiertransporte im Ersten gesehen. Mal ganz ehrlich ... seit wie vielen Jahren reden wir über dieses Thema? Ich bin mir nicht sicher, aber bestimmt schon seit über 30 Jahren. Sicherlich hat sich innerhalb der deutschen Grenzen und auch innerhalb der EU einiges getan. Ich habe selbst in den späten 70ern einige üble Dinge gesehen und mich gewundert, wie schonend heutzutage verladen und transportiert wird. Aber gerade auf den Transporten in Richtung Nordafrika scheinen die Dinge ja weiterhin sehr übel abzulaufen.
Es sind auch mehr und mehr Landwirte, die so etwas nicht mehr akzeptieren. Da geht es um den Tierschutz, und selbst aus der Perspektive der landwirtschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit könnte man (auf deutsch gesagt) kotzen. Ich frage mich ohnehin, warum Schlachttiere überhaupt noch in diese Richtung verfrachtet werden. Mein Vorschlag: schlachtet die Tiere doch hier in Deutschland nach den Vorstellungen der Nordafrikaner. Gut, da geht es um das Schächten, aber vielleicht gibt es ja auch Möglichkeiten, die Tiere zu töten. Aber unabhängig davon sind die Missstände weiterhin nicht behoben. von daher ist es nur folgerichtig, dass das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium das Abfertigen von langen Nutztiertransporten in Drittländer verbietet. Hier ist die Pressemitteilung zum Thema, die heute versendet wurde:
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Hannover. Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium (ML) verbietet die Abfertigung von langen Nutztiertransporten in Drittländer. Das Ministerium hat die zuständigen Behörden heute (23.7.20) per Erlass angewiesen, Nutztiertransporte in Drittländer mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres nicht mehr zu genehmigen.
Agrarministerin Barbara Otte-Kinast kommentiert den Erlass: „Das ist eine Entscheidung für den Tierschutz. So lange bei den zuständigen Veterinärämtern zu wenig sichere Informationen vorliegen, dass die Tierschutzanforderungen auf der gesamten Strecke eingehalten werden können, so lange können wir keiner Abfertigung zustimmen.“
„Angesichts coronabedingter, schwer abschätzbarer Einschränkungen an Häfen, Grenzübergängen wie auch in Drittländern selbst kann eine rechtskonforme Durchführung von Straßen- oder Schiffstransporten in Drittländer nicht sichergestellt werden“, heißt es in dem Erlass.
Unter den derzeitigen Witterungsbedingungen und wegen der Coronapandemie geht das Ministerium davon aus, dass Transporte nicht bis zum Bestimmungsort in Drittstaaten tierschutz- und rechtskonform durchgeführt werden können.
Niedersachsen hat insbesondere seit September 2019 Erlasse mit konkreten Tierschutzanforderungen für lange Tiertransporte auf der Ost-Route sowie vor allem in die Maghreb-Staaten vorgeben, die von den Veterinärämtern bei der Entscheidung über eine rechtskonforme und tierschutzgerechte Abfertigung von Rindertransporten zu beachten sind.
Zur Thematik „Tiertransport“ wurde eine eigene Arbeitsgruppe in der „Niedersächsischen Nutztierstrategie – Tierschutzplan 4.0“ eingerichtet. Agrarministerin Barbara Otte-Kinast hat sich in mehreren Gesprächsrunden intensiv mit den niedersächsischen Rinderzuchtverbänden und Transportunternehmen ausgetauscht. Sie sieht die Wirtschaft in der Pflicht, Konzepte für einen tierschutzkonformen Transport mit hohen Standards entsprechend der europarechtlichen Vorgaben und im Sinne des Tierwohls auch darüber hinaus bis zum Bestimmungsort in Drittländern sicherzustellen.
Bereits im Jahr 2015 erklärte der Europäische Gerichtshof, dass die tierschutzrechtlichen Vorgaben der Europäischen Union zum Tiertransport bis zum Bestimmungsort einzuhalten sind, auch wenn dieser in einem Drittland liegt.
Quelle: Niedersächsisches Landwirtschaftsministerium
Uwe
(cattle)