MoinMoin!

Anbei einige kleine Infos, die ich bekommen habe.
a) Die Verhandlungen der Molkereien mit dem LEH sind wohl durch. Die Preise für Trinkmilch sollen über die kommenden sechs Monate hinweg im Bereich von 1ct. - 2ct./Liter sinken. So habe ich es zumindest gerade gehört.
b) Die Milchanlieferungen wird in den kommenden Tagen ihren saisonalen Tiefpunkt erreichen. Danach wird die Menge bis in den Mai hinein wieder ansteigen.
c) Die derzeit angelieferte Milchmenge ist etwas niedriger als die Milchanlieferung zum Vorjahrestermin. Das sorgt für eine leichte Entlastung,
Später mehr!
Uwe
(cattle)
PS: Falls Ihr etwas wisst, so meldet Euch gerne.
MoinMoin!
Heute habe ich mit einem guten Kollegen telefoniert, der auf seine Weise ganz dicht am Markt ist. Im Gespräch hatten wir folgende Punkte am Wickel:
a) Das saisonale Tief bei der Milchanlieferung dürfte aktuell seinen Tiefpunkt erreicht haben. Dabei liegt die Milchanlieferung ca. 0,4% unterhalb der Menge des Vorjahrestermins.
b) In den letzten Monaten sind die Auszahlungspreise im Bundesgebiet "um durchschnittlich so um und bei um einen Cent gestiegen". Das ist zu wenig!
c) Der Rohstoffwert Milch ist leicht gestiegen. Nach 29,9ct im August und 31,1ct im September konnte dieser Wert (Rohstoffwert Milch, 4,0% Fett, ab Hof) im Oktober auf 31,5 ct/kg anziehen. Der Verfasser, das Kieler Institut für Ernährungswirtschaft, kurz ife ev, erklärt dies mit einer erhöhten Bewertung der Nicht-Fettsparte. Die Fettsparte wird am Markt demgegenüber etwas niedriger bewertet.
d) Der Lock Down sorgt dafür, dass sich die Nachfrage der Großverbraucher aus dem Gastronomiebereich abschwächt. Demgegenüber fließt Ware umso besser über den LEH an die Verbraucher ab.
e) Großverbraucher ordern lieber auf Sicht und scheuen eine allzu frühe Festlegung auf Absatzmengen und Preise. Dies ergibt sich aus der Unsicherheit über die Entwicklung an ihren Absatzmärkten und weniger aufgrund etwaiger Unruhe auf den Milchmärkten.
f) Im Bereich Butter und Käse ist die Lage überwiegend ruhig.
g) Bei Vollmilchpulver sind die Kurse gebröckelt.
h) EU-weit wird mehr Milch gemolken als im Vorjahr. Von einem Plus im Bereich von 1,5% ist die Rede. Hängende Milchpreise sind mithin nicht nur die Folge von Corona & Co., sondern auch die Folge einer erhöhten Produktion durch Milchbauern in den Mitgliedsstaaten.
i) Außenhandel I: Die hohe Bewertung des Euro verringert die Wettbewerbsfähigkeit hiesiger Exporteure.
j) Außenhandel II: China fragt wieder mehr Milchprodukte nach.
k) Außenhandel III: Corona hinterlässt in einigen asiatischen und auch afrikanischen Ländern deutliche Spuren in der Wirtschaft. Das dürfte sich auf deren Nachfrage auswirken. Man wird sehen, inwieweit hier notfalls staatliche Ernährungsprogramme einspringen werden, um ggf. die Ernährungssicherung zu übernehmen. Dann würde aber wohl vermehrt Basisware nachgefragt werden.
l) Corona verändert die Ernährungsgewohnheiten der kommenden Monate. Wie bereits im April/Mai wird mehr zu Hause gegessen und zubereitet werden. Menschen mit gesicherten Einkommensverhältnissen könnten im Kühlregal vermehrt auf Ware mit gewissen Zusatznutzen aus dem gehobenen Preissegment zurückgreifen. Hier könnte Standardware, die z.B. häufig in der Gastronomie und Kantinen zum Einsatz kommt, an Relevanz verlieren. Hochwertigere Ware könnte auch deshalb verstärkt nachgefragt werden, weil man sich beim (gemeinsamen) Kochen etwas besseres gönnen möchte und "man das Geld ja sonst im Restaurant ausgegeben hätte".
m) Menschen mit einem engeren Geldbeutel könnten demgegenüber noch verstärkt auf Grundware zurückgreifen, vor allem dann, wenn sie aufgrund von Corona mit geringeren Einkünften oder einer baldigen Arbeitslosigkeit rechnen müssen.
n) Es ist zu bezweifeln, ob Landwirte in diesem Jahr vom Weihnachtsgeschäft profitieren werden. Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkte usw. werden nur sehr ausgedünnt und ggf. "anders" ablaufen. Die Gefahr ist gering, das Neue Jahr 2021 mit allzu viel angefressenen Pfunden auf den Rippen zu begrüßen.
o) Es ist zu vermuten, dass die Bevölkerung an den Weihnachtsfeiertagen "und umzu" weniger Menge, dafür aber mehr Qualität im hochpreisigen Segment zu sich nehmen wird.
q) Warum sollten Verbraucher die veränderten Verhaltens- und Ernährungsmuster ablegen, wenn Corona "irgendwann mal vorbei ist"? Wir müssen uns also darauf einstellen, dass sich der Verbrauch dauerhaft ändert.
r) Darauf sollte sich die Ernährungsbranche schon "vom Futtersack her" vorbereiten. Aber niemand weiß mit Sicherheit, wohin die Reise geht. Bleiben wir also unternehmerisch wachsam!
Soweit ...
Uwe
(cattle)