MoinMoin!
Beim Blättern im Spezialteil "Rind" der agrarheute vom März 2020 bin ich auf einen Artikel gestoßen, über den ich dann doch etwas länger nachdenken musste. "Brünstige Kühe gehören nicht in die Herde", joop, da ist wohl etwas dran. Kühe, die zum Bullen wollen, sorgen in der Herde für Unruhe. Sie wollen andere Kühe bespringen oder aber verlocken die Herdengenossinnen zum Aufspringen. Gut, ich muss Euch Praktikern diese Situation nicht weiter erklären. Ihr wisst worum es geht, vielleicht wurdet Ihr ja bereits selbst einmal von einer bullschen Kuh besprungen ... Obacht!

Gut, letztlich wissen wir ja um die Probleme, die sich bei diesem hormonell bedingten Kuhkarrussell entwickeln können. Es besteht Verletzungsgefahr, gerade auf rutschigen Betonböden kommen die Kühe fix mal in die Grätsche. Und auch Gummimatten sollen das Problem nicht lösen helfen. Für die Kühe ist dies mindestens schmerzhaft, für die Betreuer eine deutliche Mehrarbeit und eventuell muss das Tier dann doch in Richtung "Rinderhimmel" verabschiedet werden. Und ehrlich, das kommt häufiger vor als Euch lieb ist.
Was kann man machen. Gut, im Artikel wird u.a. vorgeschlagen, Kühe bei angehender Brunst aus der Herde zu nehmen und separat zu halten. Zudem wird auf die Vorteile verwiesen, wenn die Kühe auf einem natürlichen Untergrund - also z.B. auf der Weide - ihre Brunst überstehen. Gut, das ist für die meisten unter uns keine besonders neue Erkenntnis. Aber ... und darin sehe ich den Pluspunkt dieses Artikels ... wir werden mit diesem zwei Seiten langen Text und einem passenden Photo daran erinnert, uns auch um diesen Punkt zu kümmern. Vielleicht fällt Euch ja eine gute Lösung ein, mit der Ihr die Verletzungen Eurer Kühe während der Brunst verringern könnt.
Alles Gute
Uwe
(cattle)
Den Artikel habe ich auch gelesen und wie so oft: Theorie und Praxis sind nicht immer deckungsgleich. Da hilft das beste Lehrbuchwissen nichts, wenn man es nicht umsetzen kann.
Klar sind Verluste durch Verletzungen bei brünstigen Kühen wirklich nicht schön und das mit der Klauenbelastung auch einleuchtend, aber was bedeutet es wirklich brünstige Kühe aus der Herde zu nehmen, was ja schnell daher gesagt ist.
Man muss eine Brunsterkennungsrate von 100 % erreichen, zuverlässig jeden Tag. Dazu noch zu Beginn der Brunst. 24 h am Tag müssen brünstige Kühe aus der Herde rausgenommen werden, nicht nur die zur Besamung, sondern auch die in der Wartezeit, ZU-Kühe und Zysten-Kühe. Für mich wären das geschätzte 30 Kühe jeden Tag. Und wenn die Brunst rum ist müssen sie in ihre Gruppe zurück, das muss dann auch 2 bis 3 mal am Tag gemacht werden.
Hinter dem Melkhaus wäre auf einer Wiese Platz, ein Futtertisch hinbetoniert und ein Tränke dazu. Wenn der Techniker kommt müssen die zur Besamung dran sind noch festgemacht werden.
Zweimal am Tag muss die Gruppe trotzdem zu Melken; 30 brünstige Kühe zusammen auf dem Karussell...
Alles zusammen: Eine wirklich unausgereifte Idee.
Rutschfeste Böden im Stall, genügend Platz zum ausweichen und etwas mehr Augenmerk auf den Fruchtbarkeitsstatus bei der Gruppenzusammensetzung sind die sinnvollere Alternative.