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Zucht gegen Dermatitis Digitalis

Aktualisiert: 4. Nov. 2018

MoinMoin!


Vom Bundesverband Rind und Schwein kam vor einigen Tagen eine Pressemitteilung über einen Zuchtwert gegen Mortellaro vorgestellt. Ich mal gespannt, ob und wie dieser Zuchtwert von Euch beachtet werden wird. Es ist ja schon echt spannend, wozu diese zuchttechnischen Fortschritte so alles taugen können.



Lest am besten selbst:

Die Behandlung gegen DD ist aufwändig, teuer und oft nicht erfolgreich: Besser wäre es doch, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Schon länger ist bekannt, dass bei manchen Tieren immer wieder akute Mortellarostadien auftreten, während andere Tiere in der gleichen Haltungsumwelt verschont bleiben oder die typischen Läsionen nach kurzer Zeit komplikationslos abheilen und nicht wieder auftreten. Die Ursache für Unterschiede findet sich im Genom der Kühe. Vereinfacht bedeutet das, dass einige Tiere in ihrem Erbgut Gensequenzen aufweisen, die eine höhere Widerstandskraft gegenüber dem Erreger der DD vermitteln. Diesen genetischen Unterschied hat sich die Arbeitsgruppe von Prof. Swalve von der Universität in Halle zunutze gemacht und in Zusammenarbeit mit den deutschen Zuchtorganisationen eine genomische Zuchtwertschätzung DD control entwickelt. Mit DD control steht dem Milchviehalter jetzt erstmals eine Möglichkeit zur Verfügung, DD mittels einer gezielten Bullenauswahl zu bekämpfen.
Die Herausforderung bei der Entwicklung von DD control lag in der sehr genauen Erfassung der Phänotypen, also der Unterscheidung von kranken und gesunden Tieren im Testbetrieb. Die Kunst besteht darin, erkrankte Tiere von gesunden zu trennen. Werden bei der Datenerfassung Fehler gemacht, wirkt sich dies negativ auf die Qualität der späteren Zuchtwerte aus. Die Arbeitsgruppe um Prof. Swalve hat erkannt, dass es wichtig ist, nicht nur Tiere mit dem erdbeerroten Akutstadium der Gruppe von erkrankten Tieren zuzuordnen, sondern auch die deutlich schlechter erkennbaren chronischen Stadien. In zwei von den deutschen Zuchtorganisationen finanzierten Projekten kamen so über 5.000 sehr genau befundete Kühe zusammen, die auch gleichzeitig genomisch typisiert waren. Mittels mathematisch-statistischer Verfahren wurden im nächsten Schritt SNP-Effekte geschätzt, aus denen dann eine genomische Schätzformel abgeleitet wurde. In zwei Überprüfungsläufen wurde getestet, ob Bullen mit einem hohen Zuchtwert für DD control tatsächlich eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen DD vererben. Das Ergebnis: Bei Nachkommen von Bullen mit hohen Zuchtwerten für DD control fand sich rund ein Viertel weniger an klinischer Mortellaro erkrankter Kühe als bei der schlechtesten Bullengruppe. Ein großer Erfolg!
Was bietet der neue Zuchtwert?
Wissenschaftliche Auswertungen der Genomdaten haben gezeigt, dass es eine Reihe von Bereichen auf dem Erbgut der Kühe gibt, die einen großen Anteil daran haben, ob ein Tier anfälliger oder weniger anfällig gegenüber der Erkrankung ist. Diese genetische Struktur bedingt allerdings, dass sich im mittleren Zuchtwertbereich die Unterschiede zwischen den Bullen kaum gegeneinander abgrenzen lassen. Sehr klare Unterschiede zeigen sich allerdings, wenn Bullen mit hohen DD control Zuchtwerten mit Tieren mit einer großen genetischen Anfälligkeit verglichen werden. Aus diesem Grund wird der neue Mortellaro-Zuchtwert nicht wie gewohnt als Relativzuchtwert für alle Bullen veröffentlicht: Die 10 % besten Bullen erhalten die Auszeichnung DD premium und weitere 15 % das Label DD control, so dass insgesamt die 25 % besten Bullen gekennzeichnet werden. Der Landwirt kann also aus einer breiten Basis exzellenter DD control Vererber schöpfen.

(Quelle: Bundesverband Rind und Schwein)


Uwe

(cattle)

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